Stanwell A/S Dänemark
Im August 2007 hatte ich die
Möglichkeit, die Stanwell Fabrik in Dänemark, Borup zu besuchen.
Auf
der Rückfahrt nach unserem Besuch bei Poul Winsløw machten wir also halt in
Borup.
Die
Stanwell Fabrik steht in einem kleinen Gewerbegebiet, welches sich erst auf dem
zweiten Blick erschließt.
Umgeben von einer sehr schönen Seenlandschaft sieht man die Fabrik erst,
wenn man direkt davor steht.
Als
wir auf das Stanwell Gelände gefahren sind, kam uns Stanwell Manager Jørgen
Grundtvig gleich entgegen und begrüßte uns aufs herzlichste.
Historie 1942 begann Poul Nielsen Stanwell die
Pfeifenproduktion in Kyringe im dänischen Seenland. Wegen des Weltkrieges war
weder Bruyerèholz noch Ebonit verfügbar und so wurden die Pfeifen aus Birkenholz
mit Mundstücken aus Gummiersatz produziert.
Ende der 40er Jahre wurden dann Poul Nielsens Real Briar
Pfeifen beliebt. Von diesem Moment an verwendete Stanwell als Markenzeichen das
S mit der oben platzierten königlichen Krone.
Schnell expandierte die Fabrik auf etwa 20 Mitarbeiter.
Der wichtigste Designer von
Stanwell ist Sixten Ivarsson, der 35 Jahre für die Firma gearbeitet hat.
Seine
in Serie hergestellten Freehands verursachten eine wahre Revolution, besonders
in den USA und ein umfangreicher Export begann. Für Stanwell entwarf Ivarsson
eine Anzahl weiterer Shapes, die sehr erfolgreich wurden, einige wurden in
Auflagen von mehr als eine Millionen Kopien verkauft.
1965
zog die Fabrik nach Borup, in der Nähe von Kopenhagen um, und expandierte auf
über vierzig Mitarbeiter.
Stanwells Zweitmarke ist Danske Club. Kurz vor dem Tod von Poul Stanwell
im Jahre 1982 wurde das Eigentumsrecht der Firma an eine Gruppe verkauft, an der
auch Dunhill beteiligt ist.
In
Design und Marketing änderte sich aber wenig. Zur Zeit ist Stanwell die größte
dänische Pfeifenfabrik mit einem Anteil von 35 Prozent am dänischen
Pfeifenexport.
In früheren Zeiten übernahm
die Firma Larsen & Jensen Stanwell, die vorher schon jahrelang zusammen gearbeitet
hatten. Zu Gunsten der Marke Stanwell wurden die Produktion der anderen Marken
eingestellt.
Die klassische Linie von
Stanwell ist ein wichtiger Bestandteil des Sortiments. Eine breites und tiefes
Angebot von mehr als fünfzig traditionellen Shapes, oft mit einer kleinen für
Stanwell typischen Charakteristik, bildete die Basis der Auswahl.
Die
Pfeifen werden sandgestrahlt, die so genannte Royal Matt Version oder mit glänzend poliertem Finish verkauft.
Es war Sixten Ivarsson, der
die berühmte Serie der Freehands eingeführt hat. Mit diesen Pfeifen wird das
Shape der Pfeife nicht mehr direkt mit den Kopiermaschinen in Verbindung
gebracht, sondern erweckt den Eindruck, vollkommen per Hand hergestellt zu sein.
Oft
ist die raue Rinde der Bruyerèwurzel noch auf dem Kopfrand sichtbar, ein
Merkmal, das in Frankreich fleuron, in England roughtop genannt wird. Diese
Freehand machenden Maschinen machte die Fabrik schnell in den USA bekannt.
Nur
die Fabrik von Charatan produzierte zu dieser Zeit Freehands, aber diese Pfeifen
waren um einiges teurer. Freehands wurden letztendlich die Basis der berühmten
dänischen Pfeifenshapes.
Auch
andere Pfeifenmacher entwarfen Designs für Stanwell, so zum Beispiel Anne Julie,
Jess Chonowitsch und Tom Eltang.
Die Produktion wird mit
einem maximalen Aufwand an Maschinen durchgeführt, was auch die Basis für die
Standardgrößen der Shapes ist. Dadurch ist Stanwell in der Lage, extrem
preiswerte Pfeifen sowohl als klassische Shapes, als auch die Linie des freien
dänischen Designs anzubieten.
Unter
dem Einfluss von Einsparungen wurde leider ab dem Jahr 2000 die Vielfältigkeit
der Shapes reduziert.
Jørgen Grundtvig, Managing
Director von Stanwell A/S Geht leider Ende 2007 in den Ruhestand
Gemeinsames Mittagessen im
Besprechungsraum
In
Dortmund wurde 2007 das erstmalig von Poul Stanwell 1942 ein aus Buchenholz
gefertigtes Pfeifenmodell, die Stanwell No. 1, vorgestellt. Das Modell in einer
Präsentationskassette in 4mm bzw. 9mm Bruyere- und Buchenholz-Ausführung wird in
begrenzter Stückzahl angeboten. Dieses Stanwell Replikat ist ein Muß für jeden
Sammler unter den Pfeifenrauchern.
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