Jürgen Moritz, Geb. am 15.06.1959 in
Bitburg/Eifel
Studium der Sozialpädagogik in
Düsseldorf Seit mehr als zwanzig Jahren
in dem Beruf arbeitend
Schon als kleiner Junge in dem großelterlichen Hause
faszinierte ihn der Pfeife- rauchende Großvater. Klar, daß der Geschicke
Mächte walteten und die Faszination überhand gewann. Wann er zum ersten Male
eine Pfeife in der Händen hielt, kann er nicht mehr exakt eruieren. Aber es
war irgendwann im Büro seines Großvaters, wo er als kleiner Junge das Rauchholz
in den Händen hielt und es fragend und fasziniert anstarrte.
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Später dann, so mit 13 Jahren, nannte er schon 3 Pfeifen
sein Eigen, die er immer unter dem Nachtschränkchen vor seiner Mutter
versteckte. Diese Leidenschaft entwickelte sich danach kontinuierlich. Mit
ungefähr 20 Jahren, als Student, begannen die ersten Versuche mit einfachen
Mitteln eine Pfeife zu „basteln“, anfangs mehr kläglich.
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Fazit, er sammelte lieber weiter und begnügte sich
während seiner Studienzeit in einem Pfeifenladen auszuhelfen, Erfahrungen zu
sammeln und kleine Reparaturen und Aufarbeitungen von Pfeifen
durchzuführen.
Nach Ende des Studiums und Eintritt ins Berufsleben gab
es einen Break und die Pfeifen verschwanden erst einmal im Hintergrund. Jedoch
die Faszination als solche versank niemals in der Versenkung. Nach der Geburt
seiner Tochter Hannah im August 2001 stellte er sich die Frage, von der er
vermutete, das sie seine Tochter irgendwann mal stellen würde: „Was hättest Du
gerne in Deinem Leben gemacht, und dann doch nicht getan?“ – Antwort: „Pfeifen
machen“. |
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Danach, zwar nicht systematisch, aber doch
beständig, hat sich Jürgen Informationen eingeholt über Maschinen, Holz,
Fertigung, usw.
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Gut, alles noch im Keime, so wurden Keller und
Küchentisch zur Pfeifenwerkstatt umgepolt. Zum ersten Mal 2004 bei einem
privaten Sammlertreffen in Schaffhausen/Schweiz zeigte Jürgen seine eigenen
Pfeifen. Hier traf er auch zum ersten Mal persönlich mit Jörg Lehmann zusammen,
mit dem schon seit geraumer Zeit E-Mail-Kontakt bestand. Seitdem begleitet er
den Wegfreundschaftlich, kritisch und kreativ.
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Danach hat sich bei ihm immer stärker der Wunsch
entwickelt, mehr als nur hobbymäßig Pfeifen zu machen. Ende 2005 meldete er sein
Gewerbe als „Pfeiffenmacher“ (ist nicht falsch geschrieben, so steht es in der
Gewerbeanmeldung) an, aber nach wie vor produziert er in seiner 6 qm großen
Kellerwerkstatt. Ende 2006 stand der Umzug in eine deutlich größere Werkstatt
(ca. 50 qm) an.
Die damalige räumliche Enge ließ ihm keine Möglichkeit
die maschinelle Ausstattung auf den Standard zu bringen, den er sich immer
gewünscht hat. Bandsäge, Schleif- und Poliermotoren und Drehbank sind vorhanden,
aber es fehlt noch die richtige Bandschleifmaschine und noch ein paar andere
Gerätschaften, die die Arbeit erleichtern und verbessern. Seit September 2007
konzentriert er sich nur noch auf die Herstellung handgemachter Pfeifen, seine
ursprüngliche Profession hat er an den Nagel gehangen. |
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Vorbilder,
Einflüsse: Vor allen Dingen die dänischen
Pfeifenmacher in den 7oer und 80er Jahren. Bang, Chonowitsch, Hedegaard und
natürlich die damaligen Pfeifen aus dem Haus W.O. Larsen. In Deutschland Barbi,
Joura und nicht zuletzt Günther Kittner. Letztlich aber schon immer eine
Vorliebe für schöne Pfeifen hatte ohne auf den Namen zu achten.
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Stilistische Einflüsse gibt es einige. Ich präferiere bei
meinen Pfeifen eine klare Definition von Kopf einerseits und Holm/Mundstück auf
der anderen Seite. Deshalb verwende ich auch gerne Bambus, da dadurch diese
Bestandteile noch betont werden. Dieses Prinzip, der Aufteilung, wiederholt sich
auch häufig in der Natur. Beispielhaft bei Blumen: Stiel,
Blüte/Kelche.
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Spannend ist deshalb für mich, wie sehr kleine Details
die gesamte Darstellung beeinflussen. Der z. B. um eine Winzigkeit nach vorne
gekippte Kopf einer klassischen Prince oder Billiard verleiht der Pfeife eine
komplett andere Ausstrahlung und Spannung. Diese Einflüsse versuche ich
aufzugreifen und in der Herstellung meiner Pfeifen einzubringen.
Neben diesen stilistischen Elementen spielen aber auch
die funktionalen Aspekte (Kopf- und Rauchkanalbohrung, Biß etc.) eine
entscheidende Rolle. Die Pfeife ist ein Rauchgerät und somit auch an technischen
Aspekten zu messen. Eine besondere Rolle spielt dabei der Biss. Der
unmittelbarste Übergang zwischen Pfeife und Raucher ist nun mal diese
Stelle.
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Deshalb ist der Biß meiner Pfeifen immer unterhalb von 4
mm, meist zwischen 3,4 und 3,7 mm. Zudem schleife ich den Schlitz möglichst weit
rund aus, damit die Berührung damit nie als unangenehm empfunden
wird.
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Ein anderer Aspekt, der eigentlich im Raum zwischen
Ästhetik und Technik mich besonders interessiert ist die Wirkung von Farben auf
die Präsenz einer Pfeife. Erklärte Vorbilder sind für mich hier P. Hansen und
Ulf Noltensmeier von S. Bang. Von der Tiefe der Kontrastierung und der Brillanz
von Farben bin ich immer wieder fasziniert. Dies ist für mich Aufgabe und Ziel
und ich freue mich darauf hinzuarbeiten. Pfeifen machen ist eine unglaublich
spannende Angelegenheit. ;-)))“
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Copyright © 2007 by TECON GmbH mit
freundlicher Unterstützung von Jürgen Moritz Copyright Photos © 2007 by Willi Albrecht, Jörg Lehmann und Andreas Harm |