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Bo Nordh

Bo Nordh
(1941 - 2006)

Der legendäre Sixten Ivarsson soll, gefragt nach dem seiner Meinung nach besten Pfeifenmacher der Welt, Bo Nordh und seinen eigenen Sohn Lars genannt haben. Kann ein derartiger Meister seines Faches irren? Sicher nicht! Wie kaum ein anderer, hat der Schwede Bo Nordh Pfeifenformen kreiert, die es bis dahin nicht, oder nicht in dieser Vollkommenheit gab. Diese Formenvielfalt ist keineswegs erst in jüngerer Vergangenheit entstanden, wie Bilder aus einem legendären japanischen Pfeifenbuch von 1978 bzw. aus alten Katalogen von Iwan Ries zeigen.


Bo Nordh Calabash 81

Zu den berühmtesten Formen gehörten Schnecke (Nautilus), Ballerina, Seepferdchen, Sphinx, Mexican Hut, facettierte Hörner und Elephant´s Foot, sowie letztlich eine Form namens „Ramses“, wobei die Idee für diesen Namen von einem bekannten deutschen Pfeifeliebhaber stammt.

Bei allem Hang zu spannenden Formen hatte Bo Nordh einen Qualitätsstandard etabliert, der allenthalben höchsten Respekt hervorrief. Gestandene und exzellente Pfeifenmacher und engagierte Sammler sind der Meinung, daß die Verarbeitungsqualität von Bo Nordh weltweit unerreicht ist und ein Blick in seine extrem ordentliche Werkstatt und sein einzigartiger Umgang mit dem Material, überzeugen einem davon, daß dort nur exzellente Pfeifen entstehen können. Dass sich derart perfekt gearbeitete Pfeifen auch tadellos rauchen lassen, bedarf keiner weiteren Erklärung. Einzig kritisch zu sehen war die Bisshöhe seiner ansonsten tadellos ausgearbeiteten und polierten Mundstücke.

Bo Nordh war streng genommen ein Autodidakt. Die vielfach kolportierte Behauptung, er sei ein Schüler von Sixten Ivarsson gewesen, gehört eher in das Reich der Phantasie. Richtig ist, das Sixten und Lars Ivarsson ihm anfangs sehr mit Rat und Tat und Material zu Seite standen. Diese umfassende Hilfe hat Bo übrigens nie vergessen und in seinem Vermächtnis zum Ausdruck gebracht. Eine "klassische" Lehrzeit, beginnend mit Reparaturarbeiten, wie viele andere namhafte Pfeifenmacher hat Bo Nordh jedoch nie absolviert.

Die Pfeifen von Bo Nordh zeichnen sich durch eine kühne Formensprache aus, bestehen aus bestem Holz und die glatten Modelle bieten ein Feuerwerk an Maserung.

Obwohl Bo Nordh in den Zeiten höchster „Produktionszahlen“ kaum mehr als 70 Pfeifen pro Jahr anfertigte, verließen doch relativ viele Sandgestrahlte seine Werkstatt, was den Umkehrschluss zuließt, dass die glatten Modelle allesamt wirklich lupenrein sind. Früher wurden die sandgestrahlten Pfeifen bei Stanwell gestrahlt. Zuletzt nutzte Nordh das Angebot zweier dänischer Pfeifenmacher, seine Pfeifen dort strahlen zu lassen. Diese neueren sandgestrahlten Modelle (schwarz, tan) sind von großer Schönheit und tiefer Textur.

Bo hatte übrigens die Angewohnheit, meist mehrere Pfeifen eines Shapes zugleich anzufertigen, wenn eine bestimmte Form nachgefragt wurde. Dies kann man auf einigen Bildern aus seiner Werkstatt sehen.

Die Pfeifen von Bo Nordh, durchaus oft von stattlicher Größe, bestechen dennoch durch spielerische Eleganz. Gern, wenngleich stets wohldosiert verwendete Nordh Bambus- und Horn- Zwischenstücke von herausragenden Quälität. Trotz der ausgezeichneten Qualität seiner Hölzer versah auch Bo Nordh seine Pfeifen mit Einrauchpaste, was wohl für die Sinnfälligkeit des Verfahrens sprechen dürfte.


Bo Nordh mit Anne Julie

Die Pfeifen wurden wie folgt gestempelt: Bis Mitte 1970ger Jahre "BO NORDH OF SWEDEN", ab dann "B. NORDH – SWEDEN – JJ“. Ein „Grading“ gab es nicht. Die Pfeifen von Bo Nordh waren schon immer, gemessen am allgemeinen Preisniveau, sehr kostspielig, eigentlich bezüglich des Preises nur noch von Jörn Micke überboten, und selten. Ungeachtet dessen sind sie der Traum eines jeden Pfeifensammlers.


Bo Nordh mit Teddy Knudsen

Bo Nordh verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit im Juli 2006. Er hinterlässt nicht nur eine schwer zu schließende Lücke als Pfeifenmacher. Bo war für die skandinavischen Pfeifemacher und die schwedischen Pfeifenfreunde ein steter Ansprechpartner. Sein schönes Haus unweit von Landskrona war oft Treffpunkt sowohl der schwedischen Pfeifenfreunde als auch internationaler Besucher und Bo war ein freundlicher und großzügiger Gastgeber.

Von Jan Andersson ist 2008 ein Buch in englischer Sprache über Bo Nordh erschienen.

Copyright © 2007 by TECON GmbH
mit freundlicher Unterstützung von Jörg Lehmann

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