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Peter Matzhold

Philip Thomson im Interview mit Peter Matzhold

Ich höre nicht oft, daß ein Pfeifenmacher mit dem Bruyère eines anderen Pfeifenmachers prahlt. Zuerst mußte ich zweimal hinhören.

Ich reiste nach Norddeutschland um einen Dänischen Pfeifenmacher zu treffen.

Spät in der Nacht, nach ein paar Pilsenern und Schnaps, fing er an, mir von einer neuen Auswahl Bruyère zu erzählen, die er von einem Österreichischen Pfeifenmacher namens Peter Matzhold bekommen hatte. Er erklärte mir, daß dieser Österreicher das beste Bruyère hat, das er je gesehen hat und er das Glück hatte, eine Anzahl Bruyère Blöcke von ihm kaufen zu können.

Ein ziemlich unbekannter Österreichischer Pfeifenmacher mit fantastischen Blöcken war zu verführerisch, um die Gelegenheit verstreichen zu lassen.

Achtzehn Monate später hatte ich eine Email Adresse, ein paar Monate danach hatte ich das Vergnügen den Mann selbst zu treffen. Still, bedächtig und leidenschaftlich sind die Worte die ich fand, um Peter Matzhold zu beschreiben.
Die Linienführung seiner Pfeifen ist elegant, nahezu verführerisch. Eine Matzholdpfeife raucht sich unbeschreiblich trocken und kühl.

Bitte lesen sie weiter und erfahren sie mehr über den Mann mit dem unglaublichen Bruyère.

„Können Sie für jemanden der nichts über Sie weis bitte ein paar biographische Informationen über Sie verraten? Wo kommen Sie her, wann und wo wurden Sie geboren, wie kamen Sie zur Pfeife und zum Pfeifenmachen und unter welchen Umständen haben Sie begonnen Pfeifen zu machen?"
Ich wurde 1952 in Graz, Österreich, geboren. Zur gegebenen Zeit begann ich Architektur zu Studieren. Während der Schulzeit war mein hauptsächliches Interesse die Malerei. Ich hatte auch den Drang Dinge für den täglichen Bedarf nach meinen eigenen Ideen zu gestalten. Zum Beispiel machte ich meine eigenen Möbel und Kleidungsstücke. Es machte nur Sinn, dass ich auch meine eigenen Pfeifen machen wollte.

„Unter welchen Umständen haben Sie sich entschieden Pfeifen zu Ihrem Beruf zu machen?“
Nach fünf Jahren Architekturstudium arbeitete ich an einem lokalen Bauprojekt. Während dieser Zeit habe ich immer noch gemalt, fotografiert und Pfeifen für den Eigenbedarf gemacht. Nach dem das Projekt beendet war, machten wir eine Präsentation während einer Architekturkonferenz in der Schweiz. Währendessen rauchte ich meine Pfeifen ohne wirklich über sie nachzudenken. Ein Geschäftsmann aus Basel bemerkte die unverkäuflichen Einzelstücke und stellte sie aus. Durch diese Ausstellung aufmerksam geworden, fragte mich ein Pfeifenhändler, ob ich nicht ein paar Pfeifen wie diese für ihn zum Verkaufen machen möchte. Nach meiner Erfahrung mit dem Streß als Architekt zu arbeiten, erschien mir das Pfeifenmachen in meiner eigenen Werkstatt, mit dem Ziel eine Existenz aufzubauen, sehr attraktiv und ich fing meine berufliche Karriere als Pfeifenmacher an.

„Hat irgendeine Person oder Personen Ihre Karriere oder Ihr Design beeinflußt?“
Ich wurde wirklich nie von anderen Pfeifenmachern beeinflußt. Ich wußte auch nichts über industriell gefertigte Pfeifen. Ich war nicht an „Standardpfeifen“ interessiert. Meine Pfeifen waren Skulpturen und Objekte, die man rauchen konnte. Der Verkauf dieser „Objekte“ lief gut. Aber dann lernte ich meine spätere Frau kennen und wir wollten Kinder haben. Es war klar, daß ich mehr Pfeifen verkaufen mußte. So fing ich an, klassische Pfeifen Shapes zu machen. Aber ich hielt immer an der Idee fest, daß diese Pfeifen keine Kopien sein durften, sondern in einem unverwechselbaren Stiel entwickelt werden mußten. Ich würde es so beschreiben, daß, wenn ein Pfeifenraucher eine meiner Pfeifen sieht ohne zu wissen, wer sie gemacht hat und er denkt, das muß eine Matzholdpfeife sein, dann weis ich, das ich alles richtig gemacht habe.

“Welche Art Bruyère verwenden Sie? Welche Materialien verwenden Sie für Mundstücke? Verwenden Sie andere Materialien oder verzieren Sie Ihre Pfeifen?“
Ich verwende ausschließlich Plateauholz das ich vor mehr als 10 Jahren bei meinem Lieferanten gekauft habe. Für das Mundstück verwende ich nur Ebonite bester Qualität. Für gewisse Applikationen nehme ich andere Holzarten, wie Olivenholz oder Königsholz. Ich mag auch Horn mit seiner natürlichen Vielfalt an Farben, im Gegensatz zu den künstlichen Farben und Formen von Acryl, das ich niemals einsetzen würde.

„Welcher ist für Sie der wichtigste Aspekt eines Bruyèreblocks?"
Jedes Jahr sammelt mein Lieferant einige hundert Blöcke von denen ich meine Auswahl treffen kann. Diese sind, natürlich, etwas teurer. Ich achte genauso auf die Dichte des Grains, wie auf die Konsistenz der Borke und die Wahrscheinlichkeit des fertigen Produktes. Ich achte nicht auf den Maserungsverlauf, obwohl ich die Erfahrung gemacht habe, daß es einfacher ist ein klassisches Shape aus einem gleichmäßigen Grain zu machen, aber ein wilder, irregulärer Verlauf eines natürlichen, wundervollen Grains fordert mich mehr heraus und gibt mir immer wieder die Gelegenheit vom Grain vorgegebene Shapes und Variationen zu machen. Ein wichtiger Aspekt ist auch, wie ich meine Werkstatt führe. Ich habe vor mehr als zehn Jahren angefangen mehr Holz zu kaufen, als meine finanzielle Situation zuließ. Ich habe meinem Lieferanten schon letztes Jahr mitgeteilt, das ich etwa achthundert Stücke kaufen möchte. Ich arbeite mit Holz das mindestens fünf Jahre auf meinem Dachboden abgelagert wurde. Wenn ich momentan nicht sicher bin, was ich aus einigen meiner Holzstücke machen soll, lege ich sie bei Seite und versuche es später noch einmal. Ich muß nicht sagen, daß es sehr komfortabel ist, zu wissen, daß ich einen Vorrat an Holz habe, der mehrere Jahre reicht, falls ich keine Gelegenheit habe, neues Holz zu kaufen, das meinen Ansprüchen genügt.

„Welcher ist der wichtigste Aspekt der Mundstücke?“
Die Mundstücke müssen so komfortabel wie möglich sein, wenn sie im Mund gehalten werden. Ein Pfeifenreiniger muß sich leicht durch das Mundstück bis auf den Boden des Kopfes schieben lassen, egal ob es eine gerade oder eine gebogene Pfeife ist. Das Mundstück ist nicht einfach nur eine Verbindung zwischen dem Pfeifenkopf und dem Mund, es ist ein Teil des Designs. Der Pfeifenkopf und das Mundstück müssen gegenseitig den Stil und Charakter der Pfeife ergeben. Beides kann als eine fortlaufende, einheitliche Linie vom Pfeifenkopf bis zum Ende des Mundstücks oder als individueller Bestandteil gesehen werden. Jeder individueller Pfeifenkopf muß sein eigenes Mundstück und dadurch Charakter haben.

„Woher bekommen Sie Ihre Inspiration für Ihre Shapes?”
Natürlich habe ich im Verlauf eines Jahres eine Vielzahl von Shapes im Kopf, aber der Block selbst bestimmt das Shape der Pfeife. Meine Vorgehensweise ist nicht, ein bestimmtes Shape zu planen und dann nach einem passenden Block zu suchen. Ich nehme ein Stück Holz und entscheide was daraus gemacht wird. Das macht nicht nur weniger Streß, sondern es ergeben sich auch immer neue Ideen und Variationen, wenn ich mich mit der Einzigartigkeit jedes Blockes auseinandersetzte. Grundsätzlich wird der Pfeifenkopf nicht auf der Drehbank gedreht und auch die Tabakkammer nicht. Ich mache alle Bohrungen freihändig, wenn ich mir über das Shape der Pfeife im Klaren bin.

„Wie hat sich Ihre Arbeit über die Jahre entwickelt?“
“Gibt es einen bestimmten Aspekt Ihrer Arbeit, der Ihnen die meiste Zufriedenheit gibt?“
Im Verlauf der Jahre der Suche nach den Variationen der Shapes, die ich gemacht habe, gibt es ein grundsätzliches Anliegen das ich habe. Das ist die Hoffnung, daß sie von den Konsumenten anerkannt werden. Das ist nicht nur ein Traum, das ist meine persönliche Überzeugung. Und es scheint, daß ich das Glück hatte, daß meine Entwicklung von Shapes viele Pfeifenraucher ansprechen. Wenn das nicht so wäre, könnte ich mich nicht mit Zufriedenheit über meinen Beruf freuen. Ich wäre nicht ich selbst und müßte, zum Beispiel, Pfeifen im Dänischen oder Italienischen Stil machen. Ich schätze diese Stile und habe den größten Respekt für diejenigen, die sie machen. Sie sind ein Grund für das große Angebot. Ich bin ein weiterer Individualist in der Welt der Pfeifen und es wäre sehr befriedigend für mich, wenn ich als unverkennbarer Individualist in der Welt der Pfeife anerkannt würde.

„Wodurch hebt sich Ihrer Meinung nach Ihre Arbeit von der Arbeit anderer Pfeifenmacher hervor und wodurch zeichnet sie sich aus?“
Es gibt eine Anzahl von Pfeifenmachern die alle das gleiche Ziel haben – ihr Bestes zu geben. Sie beschäftigen sich damit, was handwerkliche Perfektion und Exaktheit ausmacht und wie ihre zukünftige Arbeit ihr Verständnis für Shapes und Stile wiedergibt. Jeder Pfeifenmacher der nicht versucht andere zu kopieren, sondern seine eigene, individuelle Einzigartigkeit in seine Arbeit einfließen läßt, bereichert die Pfeifenwelt.

„Wie lange planen Sie noch Pfeifen zu machen?“
Ich werde nächstes Jahr fünfzig Jahre alt und ich kenne viele Leute, die schon an den Ruhestand denken. Sie müssen irgendwann aus ihrem Berufsleben ausscheiden. Glücklicherweise kann mich niemand dazu drängen in den Ruhestand zu gehen. So wie ich es heute sehe, liebe ich meine Arbeit und nur zwei Dinge können mich davon abbringen – Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit – oder das Pfeifenraucher meine Pfeifen nicht wollen.

Nachdem ich einige Matzholdpfeifen geraucht habe, finde ich es unmöglich, daß Pfeifenraucher Peter zum Ruhestand drängen könnten. Peter Matzhold, ein liebenswerter Mann der fabelhafte Pfeifen macht.
Die einfache Eleganz seiner Beizung und Carnaubawachs machen eine Matzholdpfeife sofort erkennbar.

Das Matzhold Gradingsystem ist einfach nachvollziehbar, A bis G und dann sein Topgrade CU, das für Casper und Una steht, Peters Kinder.

Copyright © 2008 by TECON GmbH
mit freundlicher Unterstützung von Peter Matzhold & Philip Thomson

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